Gesundheitskompetenz zu psychischer Gesundheit im Alter

Katharina Geschke1, Svenja Palm2, Andreas Fellgiebel2, Alexandra Wuttke2

1Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsmedizin Mainz
2Zentrum für psychische Gesundheit im Alter (ZpGA), Mainz

1. Zielsetzung/Fragestellung

Eine besonders vulnerable Gruppe in der gesundheitlichen Versorgungslandschaft stellen Menschen mit chronischen körperlichen und/oder psychischen Erkrankungen im höheren Lebensalter dar. Psychische Störungen werden bei ihnen häufig nicht diagnostiziert und nicht leitliniengerecht behandelt. Mangelndes Wissen und negative Einstellungen können Gründe hierfür sein. Wir haben daher in einer Befragungsstudie mentale Gesundheitskompetenz zu psychischen Erkrankungen im Alter untersucht,


2. Materialien/Methoden

Anhand einer anonymen Online-Befragung wurden insgesamt 1284 Teilnehmende (71,8% weiblich, durchschnittlich 52 ± 18 Jahre (range 18-89 Jahre) zu ihrer mentalen Gesundheitskompetenz bezüglich psychischer Gesundheit im Alter befragt. Die Befragung umfasste neben soziodemographischen Angaben, 15 Wissensfragen und 17 Aussagen zu Einstellungen zu psychischer Gesundheit im Alter allgemein, sowie zu den beiden Störungsbildern Altersdepression und Demenz. Die Summe der richtigen Antworten im Wissenstest bildet den individuellen Wissensscore, der zwischen 0 und 15 variieren konnte. Der Mittelwert über alle Einstellungsfragen bildet den individuellen Einstellungsscore, der zwischen 1 (ungünstige Einstellungen) und 5 (günstige Einstellungen) variieren konnte. Prädiktoren für höheres Wissen und positivere Einstellungen wurden aus soziodemographischen Angaben mittels regressionsanalytischer Berechnungen ermittelt.


3. Ergebnisse

Im Schnitt lag der Wissensscore bei 11 ± 2 Fragen richtig beantworten Fragen (range 4-15). Insgesamt fanden sich hohe Raten an richtigen Antworten im allgemeinen Bereich zu psychischer Gesundheit im Alter (durchschnittlich 90,2% richtige Antworten). Weniger Fragen wurden im Bereich Demenz (58,4%) und Altersdepression (81,2%) korrekt beantwortet. Die zwei Fragen zur Prävention von Demenz wurden nur von 61% der Befragten richtig beantwortet. Bezüglich der Altersdepression wurden die Fragen zur typischen Symptomatik (58%) und der Gefahr des Suizids (71%) am wenigsten sicher richtig beantwortet. Insgesamt 10% der Teilnehmenden gaben an, dass sie überhaupt nicht wissen, wo sie Hilfe bei Verdacht auf psychische Erkrankungen im Alter kriegen könnten. Das Ausmaß an Wissen beeinflusst maßgeblich den individuellen Einstellungsscore. Dieser war Menschen mit Altersdepression gegenüber deutlich positiver als Menschen mit Demenz (x = 4,37 ± 0,54 versus x = 3,46 ± 0,49, p = ≤ .001).


4. Zusammenfassung/Schlussfolgerung

Bei erfreulich gutem Wissen zu psychischer Gesundheit im Alter in der befragten Kohorte, zeigt sich im Bereich Präventionsmöglichkeiten von Demenz und Altersdepression ein deutlicher Bedarf an Psychoedukation. Diese Wissenssteigerung hat hohe Relevanz, da dadurch Einstellungen gegenüber älteren Menschen mit psychischen Erkrankungen positiv beeinflusst werden können, was wiederum mit einer verbesserten Gesundheitsversorgung und einem förderlicheren Gesundheitsverhalten älterer Menschen einhergehen dürfte.

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