Effekte eines strukturierten Ausdauertrainings bei Altersdepression: RCT-Ergebnisse aus der Akut-Gerontopsychiatrie

Rieke Trumpf1,2, Laura Elani Schulte1, Daria Wirtz1, Wiebren Zijlstra2, Tim Fleiner1, Peter Häussermann1

1LVR-Klinik Köln, Abteilung für Gerontopsychiatrie & Psychotherapie, Köln
2Deutsche Sporthochschule Köln, Institut für Bewegungs- und Sportgerontologie, Köln

1. Zielsetzung/Fragestellung

Ein strukturiertes aerobes Ausdauertraining kann die depressive Symptomatik bei jüngeren Patient*innen verbessern. Aktuell ist jedoch unklar, inwiefern strukturiertes Ausdauertraining auch bei Patient*innen im höheren Lebensalter wirksam ist. Die vorliegende Studie untersucht die Durchführbarkeit und die Effekte eines strukturierten Ausdauertrainings auf die depressive Symptomatik betroffener PatientInnen in der gerontopsychiatrischen Akutversorgung.


2. Materialien/Methoden

Es wurde eine monozentrische randomisierte kontrollierte Studie in der gerontopsychiatrischen Akutversorgung der LVR-Klinik Köln durchgeführt. Die Interventionsgruppe (IG) nahm an einem 2-wöchigen Ergometer-basierten Ausdauertraining teil, welches jeweils zwei 20-minütige Trainingseinheiten an 3 Tagen der Woche umfasste. Die Kontrollgruppe (KG) erhielt ein Trainingsprogramm zur Förderung der Beweglichkeit mit gleichem Umfang wie die IG. Effekte auf die depressive Symptomatik wurden mittels der Clinical Global Impression of Change Skala (CGI), dem Beck Depressions Inventar (BDI II) und der Hamilton-Rating-Skala (HAMD) erfasst.


3. Ergebnisse

Bisher wurden insgesamt 68 Patient*innen in das Projekt eingeschlossen. Zum jetzigen Zeitpunkt haben 55 (81%) PatientInnen (Durchschnittsalter: 76 Jahre, 32 weiblich, Median BDI II-Score: 26, Median HAMD-Score: 25) die Studie erfolgreich abgeschlossen. Die Zwischenanalyse des CGI zeigte eine signifikant verbesserte depressive Symptomatik in der IG (n=30; Median CGI-Score: 3) im Vergleich zur KG (n=25, Median CGI-Score: 2). Eine weiterführende Analyse der Durchführbarkeit des Ausdauertrainings sowie der Unterschiede zwischen der IG und KG in der depressiven Symptomatik werden in dem Vortrag mit Daten der Gesamtstichprobe (N=100) adressiert.


4. Zusammenfassung/Schlussfolgerung

Die ersten Ergebnisse deuten darauf hin, dass ein strukturiertes Ausdauertraining in der gerontopsychiatrischen Akutversorgung die depressive Symptomatik betroffener Patient*innen verbessern kann. Die Behandlung von Depressionen erfordert neue kosteneffiziente Ansätze, insbesondere in der gerontopsychiatrischen Akutversorgung. Die Durchführung eines strukturierten Ausdauertrainings verspricht ein innovativer, effektiver und kostengünstiger Behandlungsansatz in der Akutversorgung gerontopsychiatrischer Patient*innen zu sein.

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