Zusammenhang von körperlicher (In)Aktivität und affektiver Symptomatik bei Patient*innen mit Depression in der Gerontopsychiatrie

Laura Elani Schulte1,2, Rieke Trumpf1,2, Kate Janet Becker3, Wiebren Zijlstra2, Tim Fleiner1,2,4, Peter Häussermann1,2

1Abteilung für Gerontopsychiatrie & Psychotherapie, LVR-Klinik Köln, Köln
2Institut für Bewegungs- und Sportgerontologie, Deutsche Sporthochschule Köln, Köln
3Klinische Gerontopsychologie, Technische Universität Chemnitz
4Institut für Geriatrische Forschung, Universitätsklinikum Ulm, Ulm

1. Zielsetzung/Fragestellung

Depressionen sind im höheren Lebensalter mit erhöhten Gesundheitskosten, einem gesteigerten Morbiditätsrisiko, körperlichen und kognitiven Beeinträchtigungen sowie Suizid assoziiert und erfordern häufig eine stationäre Krankenhausbehandlung in der Gerontopsychiatrie. Dieser Krankenhausaufenthalt ist insbesondere bei älteren Menschen häufig von körperlicher Inaktivität geprägt. In wie fern die körperliche (In)Aktivität mit dem Schweregrad der depressiven Symptomatik bei älteren Krankenhauspatient*innen mit Depression zusammenhängt, soll diese Untersuchung zeigen.


2. Materialien/Methoden

Die Daten dieser Querschnittsanalyse wurden im Rahmen der Prä-Messung einer monozentrischen, randomisierten, kontrollierten Studie erhoben. Die Erfassung der körperlichen (In)Aktivität erfolgte mit einem am unteren Rücken der Patient*innen befestigten hybriden Bewegungssensor (Dynaport Move Monitor+; Axivity AX6) über 48 Stunden. Die depressiven Symptome wurden anhand des Beck Depressions Inventar (BDI II) durch die Patient*innen selbst eingeschätzt und anhand der Hamilton-Rating-Skala (HAMD) durch das behandelnde Team beurteilt.


3. Ergebnisse

Zum aktuellen Zeitpunkt wurde die körperlichen (In)Aktivität von 63 Patient*innen (Durchschnittsalter: 76 Jahre, 49 weiblich, Median BDI II-Score: 26, Median HAMD-Score: 24) erfasst. Durchschnittlich gingen die Patient*innen 6106 ± 353 (Mittelwert ± Standardabweichung) Schritte pro Tag und waren 19,9 ± 5,5 Stunden pro Tag (83%) inaktiv (Sitzen und Liegen). Ein möglicher Zusammenhang von körperlicher (In)Aktivität und depressiver Symptomatik werden mit Daten der Gesamtstichprobe (N=80) in der Poster-Präsentation vorgestellt.


4. Zusammenfassung

Trotz einer vergleichsweisen hohen Schrittzahl pro Tag sind die Patient*innen mit Depression in der gerontopsychiatrischen Akutversorgung in hohem Maße körperlich inaktiv. Die Ergebnisse verdeutlichen die Dringlichkeit von Bewegungsangeboten im stationären Setting. Die Behandlung von Depressionen erfordert neue kosteneffiziente Ansätze, insbesondere in der akuten gerontopsychiatrischen Versorgung mit potentiellem Nutzen für Patient*innen, deren An- und Zugehörigen sowie des klinischen Personals.

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