Infektionskrankheiten, Darm-Mikrobiom und Alzheimer-Demenz

Georg Adler

Institut für Studien zur Psychischen Gesundheit (ISPG), Mannheim

Neben der Beta-Amyloid- und der Tau-Pathologie spielen möglicherweise auch Infektionskrankheiten für die Genese der Alzheimer-Demenz eine Rolle, so dass die Infektionshypothese der Alzheimer-Krankheit zusätzlich zur Amyloid-Kaskaden-Hypothese einen ergänzenden Erklärungswert haben könnte. Hinweise für Zusammenhänge mit der Alzheimer-Krankheit gibt es für die Erkrankung durch verschiedene Infektionserreger. Bei den Viren sind es das COVID-19-Virus, die Herpes simplex-Viren, Varizella zoster-Virus, Epstein-Barr-Virus und Cytomeglie-Virus; bei den Bakterien Borellia burgdorferi, Treponema pallidum, Chlamydia pneumoniae, verschiedene Parodontitis-Erreger, insbesondere Porphyromonas gingivalis, Propioni¬bacterium acnes, Helicobacter pylori und Toxoplasma gondii. Es wurden auch Zusammenhänge zwischen der Zusammensetzung des Darm-Mikrobioms und der Entwicklung der Alzheimer-Krankheit beschrieben. Klinische und epidemiologische Studien zu diesem Thema werden dargestellt. Verschiedene Wirkmechanismen kommen dabei in Betracht. Sie umfassen die Auslösung von systemischen Entzündungsreaktionen, aber auch das Eindringen von Infektionserregern ins Nervengewebe mit der Auslösung von lokalen Entzündungsreaktionen. Die vermehrte Permeabilität der Blut-Hirn-Schranke, wie sie durch die Alzheimer-Krankheit, aber auch durch ihre Risikofaktoren wie Diabetes mellitus oder arterielle Hypertonie bedingt wird, kann das Eintreten von Entzündungsmediatoren und Infektionserregern in das Gehirn begünstigen.

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