Verträglichkeit einer repetitiven transkraniellen Magnetstimulation (rTMS) als add-on Therapie bei Depressionen im höheren Lebensalter

Till Lothar Möller, Jacqueline Höppner- Buchmann

Klinik für Gerontopsychiatrie- und Psychotherapie, Carl-Friedrich-Flemmig-Klinik, Helios Kliniken Schwerin

1. Zielsetzung/Fragestellung

Nicht invasive Hirnstimulationsverfahren, wie die repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS), gehören zu den biologischen nicht-medikamentösen Zusatztherapien, für die besonders bei depressiven Störungen eine Evidenz besteht und die als zugelassene Behandlungsmethoden in Deutschland auch in den Versorgungs-Leitlinien „ Depressionen“ einen hohen Stellenwert erlangten. Die Methode gilt zwar als gut verträglich, aufgrund des hohen technischen und personellen Aufwandes wird sie jedoch noch nicht ubiquitär in Deutschland vorgehalten. Daten zur Anwendung bei älteren Patienten (> 65 Jahre) existieren in der Literatur zudem nur unzureichend. Aufgrund dessen untersuchen wir in einer Pilotstudie die Verträglichkeit einer add-on zu üblichen Behandlungsverfahren eingesetzten rTMS bei depressiven, gerontopsychiatrischen Patienten.


2. Materialien/Methoden

Analysiert wurden in einem ersten Schritt die Daten einer Stichprobe von N = 20 (Mage = 75 Jahre, SDage = 6.19) depressiven Patientinnen und Patienten aus der Tagesklinik der Gerontopsychiatrie der Helios Kliniken in Schwerin. Sie erhielten eine rTMS Zusatzbehandlung mit dem intermittierenden Theta Burst Stimulations-Setting (iTBS) zusätzlich zur teilstationären Behandlung (medikamentös, psycho- und komplementärtherapeutisch). Am ersten und letzten Behandlungstermin wurden subjektive Beschwerden wie Kopfschmerzen, Missempfindungen, Schwindel, Seh-, Hör- und Schlafstörungen, Verschlechterung der Stimmung, Unruhe, Müdigkeit und Benommenheit auf einer visuellen 11-Punkt-Likert-Skala (Max. = 10, Min. = 0) erhoben und deskriptiv ausgewertet.


3. Ergebnisse

Die Patienten erhielten durchschnittlich 15 rTMS Behandlungen 1xtäglich wochentags. Anhand der deskriptiven Statistik ergaben sich niedrige Scores aller Beschwerdedomänen zum ersten Behandlungstermin (M = .66, SD = .74, Max. = 1.2, Min. = 0) und im Vergleich noch niedrigere Scores zum letzten Behandlungstermin (M = .35, SD = .32, Max. = 1.3, Min. = 0). Die höchsten Scores ergaben sich beim Item "Kopfschmerz" zur ersten (M = 1.3, SD = 1.01), weniger zur letzten Behandlung (M = .93, SD = .68).


4. Zusammenfassung/Schlussfolgerung

Die rTMS (speziell die iTBS) ist für depressive Patienten auch im hohen Lebensalter ein verträglicher und sichererer Behandlungsansatz. Die Nebenwirkungen sind extrem selten, auf sehr niedrigem Niveau und lassen im Behandlungsverlauf weiter nach. Aufgrund der komplizierteren Verläufe, hohen Komorbiditäten, schlechterer Verträglichkeit und schlechterem Ansprechen auf antidepressive Medikation erweist sich die rTMS als gut verträgliche Therapieoption bei gerontopsychiatrischen Patienten.

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