Gerontopsychiatrie 2023– Krisen bewältigen

XVI. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie e.V.

20.-22. September 2023 in Essen

   
Symposium 3/3 Donnerstag, 21.09.2023, 15:30-17:00 Uhr
   
   
Demenzdiagnostik und -therapie in einer digitalisierten Welt
     
     

Der Einsatz von Computern in Diagnostik und Therapie psychiatrischer Erkrankungen schreitet seit den 1980er Jahren stetig voran. Die massenhafte Verfügbarkeit PCs und Handys hat in den letzten Jahren, auch unter Einbeziehung des Internets, zu einer Fülle von Neuentwicklungen geführt. Obwohl die Zielgruppe vielfach nicht mit Computern sozialisiert wurde, ergeben sich daraus auch für den gerontopsychiatrischen und -psychologischen Bereich zahlreiche diagnostische und therapeutische Möglichkeiten. Die drei Beiträge des Symposions wollen einen Überblick geben über aktuelle Entwicklungen auf diesem Gebiet.

Dr. Lehfeld berichtet über die Entwicklung des SKT, eines 1977 erstveröffentlichten Kurztests zur Erfassung von Gedächtnis- und Aufmerksamkeitsstörungen, über eine Zeitspanne von mehr als vier Jahrzehnten. Die neueste PC-gestützten Variante, der eSKT, ist vollständig digitalisiert und macht den testpsychologischen Untersucher als Person nahezu überflüssig. Vorgestellt werden die verschiedenen Entwicklungsstufen des Verfahrens mit Schwerpunkt auf der digitalen Version und ersten Daten zu ihrer Validität. Dabei werden die Vor- und Nachteile des computerisierten Testeinsatzes diskutiert.

Im zweiten Vortrag stellt Frau Braun, M.Sc. Informatik und Doktorandin an der TH Nürnberg, ein Kooperationsprojekt des Fachbereichs Informatik und der Gedächtnissprechstunde des Klinikums zur Differentialdiagnostik von Demenz und Depression anhand KI-basierter Sprachanalysen vor. Obwohl Schilderungen sprach- und sprechpathologischer Symptome in den Berichten der Angehörigen von MCI- und Demenzpatienten breiten Raum einnehmen (z.B. Wortfindungsstörungen, Satzabbrüche, Wiederholungen, Neologismen, geringe Modulation), spielen diese in der Demenzdiagnostik eine bislang nachgeordnete Rolle. Vorgestellt werden erste KI-Analysen von 160 aufgezeichneten und mit Methoden der automatischen Spracherkennung und Sprachverarbeitung ausgewerteten Anamnesegesprächen und testpsychologischen Untersuchungen.

Der dritte Beitrag von Prof. Dr. Trapp fokussiert die Möglichkeiten der Digitalisierung in der The-rapie kognitiver Defizite bei Demenz. Smart Devices sind seit einigen Jahren breit verfügbar und leicht zugänglich. Obwohl empirische Daten zeigen, dass Menschen mit Demenz wenig Berüh-rungsängste gegenüber smarten Apps zur kognitiven Stimulation zeigen und diese in der Regel sogar attraktiver einschätzen und länger nutzen als konventionelle Angebote, werden diese in der Praxis bislang kaum genutzt. Im Vortrag soll zunächst ein Überblick über empirische Daten und technische Möglichkeiten zur Nutzung neuer Technologien und Medien bei Menschen mit Demenz gegeben werden. Anschließend soll skizziert werden, wie eine neue Ära der kognitiven und kommunikativen Stimulation unter Einbezug moderner Techniken wie Exergames, Augmented Reality und Deep Learning gestaltet werden könnte.

   
   
Vorsitz Hartmut Lehfeld, Nürnberg
  Wolfgang Trapp, Bamberg
   
  Vom analogen zum digitalen Test: Die Evolution des SKT
  Hartmut Lehfeld, Nürnberg
   
  KI-basierte Diagnoseunterstützung in der Gedächtnissprechstunde: Sprach- und Sprechpatholo-gien bei Patienten mit MCI/Demenz und Depression
  Franziska Braun, Nürnberg
   
  Kognitive Stimulation bei Menschen mit Demenz – lohnt sich der Einsatz neuer Technologien?
  Wolfgang Trapp, Bamberg
   

 

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