Case Management und multiprofessionelle Krisenambulanz zur bedarfsgerechten Versorgung von Menschen mit Demenz und deren Angehörigen – Ergebnisse des Innovationsfondsprojektes DemStepCare

Katharina Geschke1,2, Andreas Fellgiebel1,2,3

1Zentrum für psychische Gesundheit im Alter, Mainz
2Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität, Mainz
3Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, Agaplesion Darmstadt

1. Zielsetzung/Fragestellung

In Deutschland sind derzeit ca. 1,8 Millionen Menschen von einer Demenz betroffen. Demenzdiagnosen werden häufig nicht gestellt oder erst, wenn die häusliche Versorgung gefährdet ist. Es fehlen integrierte, sektorenübergreifende Ansätze zur effektiven ambulanten Demenzversorgung. Deshalb wurde das Versorgungsmodell DemStepCare entwickelt und von 2019 bis 2023 im Rahmen eines Innovationsfondsprojektes erprobt. Im Mittelpunkt steht die bedarfsgerechte, patientenzentrierte und leitlinienorientierte ambulante Versorgung von Menschen mit Demenz und deren Angehörigen durch Case Manager und eine Krisenambulanz. Primäre Ziele waren die Reduktion der stationären Behandlungstage, die Verbesserung der Lebensqualität der Menschen mit Demenz und die Reduktion der Belastung der pflegenden Angehörigen.


2. Materialien/Methoden

Es erfolgt eine qualitative und quantitative Evaluation.


3. Ergebnisse

Zusammenfassend wurden in der Interventionsgruppe (IG) n=205 und in der Kontrollgruppe (KG) N=48 Patientinnen und Patienten betreut.

Zusammenfassend konnte durch die neue Versorgungsform DemStepCare keine Reduktion von Krankenhausbelegungstagen bzw. Anzahl an Krankenhausaufenthalten erreicht werden.

Die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten nahm in der IG geringfügig weniger ab als in der KG. Die Belastung der pflegenden Angehörigen zeigte sich in der IG tendenziell stabil bleibend im Gegensatz zu einer Belastungszunahme in der KG.

Gleichzeitig zeigte sich eine hohe Zufriedenheit der pflegenden Angehörigen mit DemStepCare.


4. Zusammenfassung/Schlussfolgerung

Das Modell DemStepCare hat das Potenzial, eine Versorgungslücke zu schließen. Bisherige Erfahrungen zeigten, dass alle involvierten Akteure zufrieden mit den Angeboten waren. Die Case Manager und Mitarbeitenden der Krisenambulanz erhielten ein hohes Maß an Anerkennung und positivem Feedback. Dennoch konnten die primären Ziele ersten Auswertungen zufolge nicht erreicht werden. Es erfolgen weitere detaillierte Auswertungen.

Demenzielle Erkrankungen stellen die medizinische Versorgungslandschaft vor große Herausforderungen. Zentral ist dabei ein patientenzentrierter, interdisziplinärer und multiprofessioneller Ansatz. Darüber hinaus müssen Angehörige einbezogen und passende bedarfsgerechte regionale Angebote geschaffen werden. Zur Gestaltung einer guten Demenzversorgung ist weitere Forschung notwendig.

back/zurück

 

Impressum Datenschutzerklärung